Kursnummer | 24H420001 |
Dozent |
Hans Zimmermann
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Datum | Mittwoch, 25.09.2024 19:00–20:30 Uhr |
Gebühr | 8,00 EUR |
Ort |
Langenstraße 23
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Mit den Dezimalzahlen und der Null kam im Mittelalter durch arabische Vermittlung auch umfangreiche indische Erzählliteratur nach Europa, darunter die Hälfte der uns bekannten Tierfabeln. Ab dem 19. Jahrhundert verband Schopenhauer die Erkenntnistheorie Immanuel Kants mit der indischen Vedanta-Philosophie. Von da an blühte in Deutschland das Interesse an der vedischen All-Einheits-Philosophie und am Buddhismus auf und Paul Deussen übersetzte die wichtigsten Werke der vedischen Philosophie. Zu eben dieser Zeit staunten die Sprachwissenschaftler über die Ähnlichkeiten der griechischen und lateinischen Sprache mit der altindischen (Sanskrit). Man erkannte diese älteste der drei großen Kulturbasissprachen als die Wurzel der indoeuropäischen Sprachenfamilie. Neben der Philosophie der Veden und Upanishaden entstanden die beiden großen Epen Indiens, das Mahabharata und das Ramayana. Ersteres umfasst 100.000 Doppelverse und ist damit zehnmal so groß wie die Epen Homers (Ilias und Odyssee) zusammen. Wie bei der Ilias geht es im Mahabharata um einen Krieg und dessen spannende Vorgeschichte, um die Herrschaft über ganz Indien ("Bharata"), genauer: um den Familienzwist zwischen den 5 Pandu-Söhnen und ihren Vettern, den 100 Söhnen des herrschenden Königs Dhritarashtra, deren Rivalität durch ein Würfelspiel aufbricht ... Der Vortrag gibt Ihnen einen ersten Überblick über eine der ältesten literarischen Traditionen der Welt. Diese Veranstaltung kann mit der vhsCard besucht werden.